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Her mit dem HTML-RIP!

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Rettet Print – entwickelt einen OpenSource HTML-RIP!

Ich habe diesen Blog ins Leben gerufen, weil ich das Gefühl hatte, dass Print im werblichen Umfeld als starr und wenig innovativ wahrgenommen wird. Dem wollte ich entgegenwirken und zeigen, dass diese Sicht falsch ist, dass Print spannend ist; auch und gerade in einer immer stärker auf elektronische Medien ausgerichteten Welt.

Doch heute muss ich feststellen: Print wird in der Bedeutungslosigkeit versinken, weil die herausragenden Unternehmen und Personen in diesem Umfeld darauf beharren, dass Drucken eine Wissenschaft ist; dass, wer drucken will, Dutzende von Voraussetzungen erfüllen muss.

Weder die Unternehmen, die mit ihren Workflowsystemen, ihrer Anwendungssoftware und dem Dongleformat PDF ihr Geld verdienen, noch die Gallionsfiguren des Printumfeldes sind gewillt anzuerkennen, dass die Welt sich weiter dreht, dass Print seine Rolle als Leitmedium in der Publikationsbranche bereits verloren hat. Die Kuh PDF wird gemolken bis sie totgelutscht ist.

Zertifizierung ist der Tod der Branche

Die Druckbranche hat sich selbst in eine Sackgasse manövriert. Diese Sackgasse heißt „Zertifizierung“. Druckereien müssen zertifiziert sein, die angelieferten Daten auch – und natürlich auch die Personen, welche die Daten erzeugen und damit arbeiten.

Alle aktuell im Printumfeld aktiven Player stellen weder die proprietären Anwendungen zur Datenerzeugung, noch die aktuell genutzten produktiven Datenformate in Frage.

Mal im Ernst: Wie kann es sein, dass eine uralte Seitenbeschreibungssprache bis heute – und vollkommen frei von Alternativen, geschweige denn neuen Denkansätzen, – auch nach 30 Jahren noch definiert, wie „Druck“ stattzufinden hat?

PDF in der Druckbranche ist der Verbrennungsmotor des 21. Jahrhunderts. Alle wissen, dass er keine Zukunft mehr hat – erfreuen sich aber seiner zuverlässigen Funktion. Manchmal macht er sogar Spaß. Aber das Gefühl, ihn zu benutzen, wird jeden Tag blöder. Und dieses Gefühl trügt nicht!

Information ist in den letzten Jahren „liquid“ geworden. Die gesamte Produktionskette der Druckbranche ignoriert, unter mehr oder weniger großen Schmerzen, diese Tatsache. Wenn sich diese Grundhaltung nicht ändert, braucht kein Mensch mehr Print, von einigen industriellen und Nischenanwendungen abgesehen.

Warum wird nicht daran gearbeitet, den Print-Workflow an offenen Standards, die eine große Überlappung mit Konzepten wie HTML und CSS bieten, auszurichten? Warum manövriert sich Print jeden Tag weiter in diese lebensbedrohliche Lage – bei der Datenerzeuger sämtliche elektronischen Kanäle komfortabel aus einer RGB-Quelle bedienen können – für das Drucken aber ein starres und komplexes Konstrukt wie eine zertifizierte PDF erzeugt werden muss?

Verargumentiert wird das mit „perfekter Qualität“ und „Sicherheit“. Weiter so! Dann fällt Print endgültig durch das Raster der Werbetreibenden – und der Kunden, die eigentlich erreicht werden sollen.

Was sich ändern muss

Das Print-Produkt der Zukunft entsteht aus dem Zusammenspiel von Web- und Mobile-Anwendungen mit Datenbanken und durch Interaktion mit dem User. Und zwar nicht in den Händen internationaler Konzerne, sondern, weiterhin, in der Nachbarschaft der lokalen Druckerei. Wenn denn endlich die Entwicklung in Bahnen läuft, von PDFs und teuren Workflowsystemen vor und in der Druckerei wegzukommen.

Warum sollte eine kleine Agentur nicht in der Lage sein, über moderne Tools eine Druckausgabe an Webapplikationen anzubinden? Aktuell kann sie es nicht, weil die Druckbranche sich darin gefällt, die Sache so kompliziert wie irgend möglich zu machen. Systeme, die solche Möglichkeiten bieten, sind heute auf Basis von PDF nur für große Unternehmen finanzierbar. Das widerspricht vollkommen den immer stärker personalisierenden Anforderungen heutiger Werbeproduktionen, die immer schneller, individueller werden müssen.

Was spricht doch gleich gegen einen günstigen OpenSource HTML-RIP, der auf offenen Standards basiert, einen starken Widerhall in der jungen und agilen Softwarebranche findet und über eine breite Basis von Entwicklern in wenigen Jahren die technischen Lücken zu aktuellen PDF-RIPs schließt und gleichzeitig vollkommen neue Printprodukte möglich werden lässt?

Lassen Sie einfach Ihrer Phantasie mal freien Lauf und spielen Sie ein paar Minuten in Gedanken durch, welche unglaublichen Anwendungen Print auf Basis von HTML-Konzepten künftig finden könnte. Auch und gerade in der kleinen lokalen Druckerei.

Weg mit der schwarzen Magie!

Weg mit proprietären Datenformaten und Erzeugeranwendungen!

Weg mit teuren hausinternen vollvirtualisierten Serverfarmen die einzig dazu dienen, ein PDF zu „verstehen“!

PRINT muss leben!