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PDFXready legt „all inclusive“-Lösung für die Praxis vor

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Es ist ein Werk von bewundernswerter Breite und Tiefe, zugleich maximal komprimiert, was die Verantwortlichen bei pdfx-ready.ch da abgeliefert haben. Ein wahres Standardwerk, das – erfolgreich – versucht, alle Fragen zu beantworten ohne vor dem Praxiseinsatz zu kneifen. Man spürt beim Lesen jeder Zeile, wie intensiv daran gearbeitet und diskutiert wurde. Man fühlt, wie intensiv die Entscheidungen vorbereitet wurden, die die Macher treffen mussten. Das Ergebnis ist ein lebensnaher Leitfaden für Menschen, die PDFs für Druckprozesse erzeugen müssen. Was da drin steht, funktioniert – weil es von vorne nach hinten durchdacht und erprobt wurde. Dabei wird jeder Teilaspekt der Layout-Erzeugung beleuchtet und unterstützt.

Der Ansatz, den pdfx-ready.ch verfolgt, weicht von dem ab, was ich aus der „Frühphase“ der medienneutralen PDF-Euphorie mitgenommen habe: hier wird bewusst für den Druck optimiert und ein aktueller praktikabler Ansatz für die Datenerzeugung formuliert, den jeder Anwender gehen kann, der PDFs für einen Print-Ausgabekanal erzeugen muss. Wer durcharbeitet, was in dem umfangreichen Werk steht, versteht weit mehr als „nur“, wie man eine saubere, druckfähige PDF erzeugt.

Begleitet wird die textliche Anleitung von allerlei Settings für die Anwendungsprogramme; auch hier finde ich keine Lücken, sondern bekomme noch erfrischend neue Infos, die mir neu waren.

Dennoch ist eine Warnung angebracht:

Ich empfehle dringend, den Leitfaden als eine Schulungsunterlage von Profis für Profis zu betrachten.

Man kann zwar alleine über die Settings und die Erläuterungen einen funktionierenden Workflow aufbauen. Aber ohne verstanden zu haben, wie das Zusammenspiel der Settings auf eine „gute“ PDF hinwirkt, wird man vermutlich in ein mittleres Chaos laufen. Als Anhaltspunkt: ich habe mich über 14 Tage hinweg sehr intensiv mit dem Lesen und Nachstellen von Problematiken aus dem Leitfaden beschäftigt.

Nach der Lektüre steht die eigene Entscheidung an, welchen der im Leitfaden aufgezeigten Wege man für seinen eigenen Produktionsablauf nutzen möchte. Und ohne tieferes Verständnis für die Zusammenhänge von Farbmanagement, Settings und Anforderungen an ein PDF wird man vor der Fülle der angebotenen Informationen vermutlich kapitulieren. Umso beeindruckender finde ich, wie schlüssig und wertvoll das Gesamtpaket geworden ist. In einem Wort: großartig! Und: Dankeschön!

Jetzt muss ich mir nur noch etwas einfallen lassen, wie ich die Fülle der Infos aus dem Leitfaden hier etwas besser verfüg- und begreifbar machen kann. Schaumerma.

Mehr Infos und alle Settings zum Download: pdfx-ready.ch

[Nachtrag 5.12.2011]

Ich habe ein 60-seitiges Fotobuch erstellt. Darin finden allerlei konventionelle Transparenzen Verwendung — nichts besonders Aufwändiges. Das dazugehörige PDF, als RGBx4 mit den neuen Settings erzeugt, wiegt 290 MB. Da der Produzent Schwierigkeiten hatte, auf dem RIP seiner Indigo (sic!) mit diesem PDF zu einer Ausgabe zu kommen, habe ich im Nachgang mit den "alten" Settings eine klassische CMYKx1a-PDF erzeugt: die ist sage und schreibe 570 MB groß. Ich liebe die neuen Settings. Und hoffe, dass HP eines Tages nicht nur lächerliche Schmalspur-RIPs mit seinen Indigos ausliefert.