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Tutorial: Farbe in Print und Internet angleichen

In einem Design-orientierten Umfeld steht man häufig vor dem Problem, dass die Farbwiedergabe eines Logos oder eines Fotos schon auf unterschiedlichen Printmaterialien nicht einheitlich ist. Und dann soll das ganze auch noch im Internet erscheinen … Beim Pendeln zwischen CMYK und RGB steht man schnell vor grundsätzlichen Entscheidungen. Dieser Beitrag soll Ihnen dabei helfen, diese Entscheidungen bewusst treffen zu können.

Was „sieht“ Ihre Zielgruppe?

Schauen Sie sich doch mal in der Statistik Ihrer Website an, welche Betriebssystem- und Browser­versionen bei Ihnen anlanden. Versuchen Sie dann, das mit den eingestellten Farbtiefen und Bildschirmgrößen in Relation zu setzen. Sie werden sehen, dass es extreme Schwankungsbreiten bei den Auflösungen bestehen (Merke: Laptops haben gerne wenig Bildschirmdiagonale, aber hohe Auflösungen).

Fast noch wichtiger ist, ob bei Ihnen viele User mit weniger als den berühmten „16 Millionen“ (24 Bit) Farben landen – mit 64k-Farben (16 Bit) kann Ihre mühsam kreierte Farbwelt ganz schnell zusuppen, streifig sein oder erkennbar gerastert werden. Wenn ein Großteil Ihrer Zielgruppe in dieses User-Segment fällt, sollten Sie umfangreiche Tests durchführen. Und was ist an Ihrem Rechner eingestellt? Schauen Sie doch mal nach …

Übrigens gibt es im industriellen Umfeld weiterhin viele Anwender die unwissentlich an Terminals sitzen, die übers Netzwerk versorgt werden. Und dort kann es sein, dass sogar nur 256 Farben dargestellt werden. Sie werden gar nicht glauben, wie wenige von diesen Usern das bisher überhaupt gemerkt haben. Jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, an dem Sie beständig von „Grün“ reden, Ihr Ansprechpartner aber tatsächlich „Blau“ sieht – und Sie verständlicherweise für fehlsichtig hält.

Faktor Mensch

Einen weiteren Faktor können Sie leider nie ausschalten: Farben werden subjektiv wahrgenommen. Darüber hinaus sind Betrachter in sehr unterschiedlichem Maße in der Lage, Farbabweichungen korrekt visuell zu beurteilen.

Die Herausforderung: Nicht jeder Mensch weiß um seine Einschränkungen in diesem Bereich und vertritt – zum Teil sehr vehement – die Meinung, dass nur er selbst in der Lage ist, Dinge korrekt visuell beurteilen zu können. An dieser Stelle verweise ich Interessierte gerne an eine Testseite, die einmal zur Erstellung einer Studie eingerichtet wurde: www.farbsehtest.de.

Aber lassen Sie Vorsicht walten: Auch bei „überführten“ Farbenblinden werden Sie in den wenigsten Fällen mit Einsicht rechnen können; dafür ist dieses Thema viel zu emotional und intim. Auch hier gilt: machen Sie sich diesen Punkt bewusst und nehmen Sie auf Ihrer Seite möglichst jede Emotion aus der Kommunikation heraus.

Kurz und knapp: Man muss deutlich zwischen der technischen Qualität der Farbwiedergabe und dem visuellen Eindruck unterscheiden. Und meist zählt letzteres! Doch nun genug der Theorie …

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