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Tutorial: Farbe in Print und Internet angleichen

In einem Design-orientierten Umfeld steht man häufig vor dem Problem, dass die Farbwiedergabe eines Logos oder eines Fotos schon auf unterschiedlichen Printmaterialien nicht einheitlich ist. Und dann soll das ganze auch noch im Internet erscheinen … Beim Pendeln zwischen CMYK und RGB steht man schnell vor grundsätzlichen Entscheidungen. Dieser Beitrag soll Ihnen dabei helfen, diese Entscheidungen bewusst treffen zu können.

Farbprofile: Zwischen Mensch und Technik

Vermutlich ist Ihnen bereits bewusst, dass die Farbwiedergabe auf Drucksachen und jene auf dem Monitor nichts miteinander gemein haben, außer dass sie jeweils bunt sein kann.

An dieser Stelle verzichte ich darauf, abermals bunte Linien in Diagrammen zu zeigen, die sich nur in Teilbereichen überdecken. Halten wir es kurz: Es ist eine höchst komplexe Aufgabe, beide Welten soweit in Deckung zu bringen, dass es möglichst wenig Abweichung gibt. Und: in beiden Welten gibt es Farben, die definitiv in der anderen nicht wiedergegeben werden können. Mit diesem Fakt müssen Sie bewusst umgehen; das ist der Trick bei der Sache – und der eigentliche Gegenstand dieses länglichen Artikels.

Was zählt, ist zunächst einmal nicht die technische Qualität der Konvertierung, sondern das, was der Betrachter sieht. Das Ergebnis muss visuell stimmig sein; nicht messtechnisch perfekt! Der korrekte Einsatz von bekannten und gut doku­mentierten ICC-Farbprofilen hilft Ihnen dabei, verlässliche und qualitativ gute Farbraum­konvertierungen zwischen CMYK und RGB durchzuführen – das ist insbesondere für die Umwandlung von Fotos wichtig.

Ich kann Ihnen hier nicht den Weg zur „letzten Erkenntnis“ aufzeigen; die perfekte Symbiose von Print und Screen ist aus technischen Gründen leider nicht erzielbar. Mir geht es darum, Ihnen zu helfen, die Grenzen der verschiedenen Farbräume zu verstehen und Ihr Motiv in beiden Welten parallel möglichst gut und dicht aneinander anzunähern, so dass Sie beide Darstellungen visuell stimmig bekommen. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, müssen Sie an einem bestimmten Punkt der Bearbeitung Entscheidungen treffen. Denn ohne eine bewusste Einschränkung werden Sie nicht zu einem stimmigen Ergebnis kommen. Treffen Sie hingegen keine Entscheidung, verwirren oder verärgern Sie am Ende Ihre Betrachter. Ich vermute, Sie lesen diesen Artikel, weil Sie um diese Problematik wissen und künftig besser gewappnet sein möchten.

Sogenannte ICC-Farbprofile liefern Ihnen eine klar definierte technische Basis, um von einem Eingabe-Farbraum über den virtuellen Referenzfarbraum LAB hinweg in einen Ausgabe-Farbraum zu kommen. Warum wird ist das so kompliziert? Nun, in der Welt der Farben und ihrer Wahrnehmung sind viele Wissenschaftler unterwegs; daher stammen viele umfassende und damit für Normalanwender kaum verständliche Abgrenzungen und „Klarstellungen“.

Behelfen wir uns mit einer kleinen Analogie: es gibt einen Sender und einen Empfänger. Beide sprechen häufig unterschiedliche Sprachen. Zwischen diesen Sprachen vermittelt eine Universalsprache; eben der LAB-Farbraum. Damit bei der Übertragung möglichst wenig „Inhalt“ verloren geht, stellen die ICC-Profile Übersetzungshilfen bereit, die über die Tücken einer „wörtlichen Übersetzung“ hinweg helfen sollen. Und wie im wahren Leben bleibt eine Übersetzung im Ergebnis immer eine qualitativ schlechtere Kopie des Originals in einer anderen Sprache. Diese Qualitätseinbuße zu minimieren setzt meist hier wie dort manuelle Vor- oder Nacharbeit und einen gewissen „Kunstsinn“ voraus. Damit dürfte klar sein, dass dies auch nicht von einem noch so perfekt eingerichteten Farbmanagement geleistet werden kann.

Daraus folgt für Ihre tägliche Arbeit am Bildschirm: benutzen Sie das Farbmanagement der Applikationen, setzen Sie aktuelle und dokumentierte Profile ein – und Sie werden künftig weniger über merkwürdige Farben und mehr über Gestaltungsmöglichkeiten nachdenken.

Farbräume – und ein Wort zu Bildschirmen! >>>